Angst empfinden zu können ist etwas, das uns Menschen zum Überleben diente und auch noch heute sehr wichtig sein kann. In der Urzeit haben wir diese Eigenschaft benötigt, um uns vor Gefahren wie, Naturkatastrophen, Raubtieren oder feindlichen Stämmen zu schützen. Ohne Angst zu kennen, wären unsere Vorfahren einfach in jede Gefahr gelaufen und darin umgekommen. Die Menschheit hätte vermutlich nicht überlebt.In unserer modernen Lebenswiese, begegnen uns keine Raubtiere mehr und gegen Naturkatastrophen wissen wir uns auch recht gut zu schützen.
Dennoch ist in unserem Gehirn eine Region aktiv, die von Urzeiten an programmiert wurde, uns vor möglichen Gefahren zu schützen. Auch dann, wenn die ursprünglichen Gefahren nicht mehr existent sind. So schnell gibt unser Gehirn keine Entwarnung und löscht das System „Angst“ einfach aus.
Heute haben wir neue Herausforderungen: „Gefahren“, die unser Leben bedrohen können. Unsere Medien sind voll davon: Altersarmut, Krankheiten, Vereinsamung, Arbeitslosigkeit, Existenzsorgen, Kinderlosigkeit, Überfremdung, Wohnungsnot, Lebensmittelskandale, Scheidung usw.
Diese Sorgen sind an die Stelle der ursprünglichen Sorgen getreten.
Bei vielen Menschen verselbstständigen sich diese negativen Gefühle so sehr, dass die Psychologie von einer Angststörung oder im schlimmsten Fall von einer generalisierten Angststörung spricht. Formen, in denen die Patienten in einer Psychotherapie und gegeben falls durch Psychopharmaka begleitende Therapie aufgefangen werden.
Die neuen Objekte der Angst, passen in das angeborene ängstliche Verhalten hervorragend hinein und lösen die urmenschlichen oft lebensbedrohlichen Ängste aus. In der Psychologie beschreiben wir die Hirnareale als „Reptiliengehirn“. Demnach haben wir einen Bereich in unserem Gehirn, welcher sehr früh angelegt wurde und der einem Instinkt gesteuerten Tier (Reptil u.a.) sehr ähnlich ist.
Zwar haben wir ein von Vernunft und Emotion gesteuertes Großhirn. Dennoch wird auch dieser Teil des Gehirns oft durch angeborene Verhaltensweisen modifiziert.
Gewinnt der Einfluß des Reptiliengehirn zunehmend an Größe, können sich Angststörungen einstellen. Menschen, die bei jedem Geräusch zusammen zucken, die nicht mehr Einschlafen können, wenn nicht der Fernseher läuft oder die sich gegen alles versichern wollen. Patholgisch kann dieser strake Einfluß dann auch Krankheit entwickeln.
In der Beziehung / Partnerschaft kommen wir häufig mit Ängsten des Partners in Kontakt. Vielleicht verstehen wir nicht, warum gerade dieser Umstand ihn oder sie so in Panik versetzen kann. Vielleicht kann der eine mit großen Schulden gut schlafen und der andere kann wegen eines kleinen finanziellen Engpasses nicht schlafen. Vielleicht hat sie ständig Angst um die Kinder, während er in aller Ruhe seinem Hobby nachgehen kann. Natürlich stoßen die beschriebenen Lebensumstände und deren Umgang damit, nicht auf ungeteilte Gegenliebe. Meist haben wir nicht nur kein Verständnis für die andere Bewertung des Partners, sondern lehnen diese auch noch kategorisch ab.
Getreu dem Motto: was nicht in mein Glaubenssystem passt, möchte ich auch nicht in meiner Nähe haben. Die schon beschriebenen Streitgespräche resultieren oft aus einer völlig anderen Sichtweise auf die Dinge.
Wir fühlen uns unverstanden, wenn der Partner Angst vor etwas zeigt, über das wir nur müde lächeln können. „Aus der Mücke einen Elefanten machen“ beschreibt es ein Sprichwort.
Für den Angst empfindenden Partner, ist es jedoch alles andere, als eine Kleinigkeit, eben keine Mücke. Die Bedrohung wird ernst empfunden, gleichgültig ob es die Kinder betrifft, die eigenen Eltern oder die Partnerin. Wird die Angst nicht unter Kontrolle gebracht, beeinflusst sie große Teile unseres Lebens.
In einer Ehe oder Beziehung kommt es immer mal wieder zu Meinungsverschiedenheiten. Vielleicht streitet sich das Paar auch. Wenn nun ein ängstliches Verhalten des einen Partners latent mitschwingt, ist eine Vertretung seiner eigenen Interessen stark eingeschränkt.
Möglicherweise habe ich Angst durch eine vehemente Vertretung meiner Interessen, bei meiner Partnerin in Ungnade zu fallen und möglicherweise habe ich Nachteile dadurch. Meine Angst vor dem Verlust der Partnerin hindert mich daran, für meine Wünsche, meine Interessen einzustehen. Ich willige lieber ein und habe dadurch das Gefühl etwas Gutes für meine Beziehung getan zu haben. In Wirklichkeit habe ich mir und der Beziehung keinen guten Dienst erbracht.
Möglicherweise verlaufen in Zukunft ähnliche Gespräche immer wieder nach dem beschriebenen Muster. Die Angst bestimmt meine Argumentation, im Gespräch mit meiner Familie. Ich werde zunehmen unzufriedener und suche nach Lösungen, um aus dem „Angst-System“ auszubrechen. Auch mein Partner ist vielleicht langsam unzufrieden mit mir, da ich zu allem ja und amen sage, obwohl ich eigentlich ein Veto eingelegen würde. Unsere Beziehung bekommt immer stärker eine „Schieflage“. Wichtig ist, dass man in einer solchen Situation den eigentlichen Grund der unkritischen Zustimmung sucht und thematisiert.
Warum habe ich eine solche Angst zu versagen, etwas Falsches zu sagen, dumm zu erscheinen, belächelt zu werden, Ablehnung zu erfahren oder nicht mehr Herr der Lage zu sein…
Neben der Klienten zentrierten Beratung hat sich die bereits von mir beschriebene Schematherapie in besonderer Weise bewährt, um den Dingen auf den Grund zu gehen. Außerdem schafft sie zudem neue Strategien in Beseitigung von negativen Glaubenssätzen.
In unseren Workshops „Familienaufstellungen und Systemaufstellungen“ arbeiten wir auch an diesen fehlerhaften Einstellungen unserer Klienten. Wenn Sie jetzt Fragen zu diesem Thema haben, dann rufen Sie mich bitte an unter 0177-5209053 oder schreiben Sie mir eine Mail unter info@lebenskonzepte-koeln.de
Ich freue mich auf Ihre Fragen und stehe Ihnen gerne zur Verfügung.