Erfahrungen & Bewertungen zu Lebenskonzepte Köln

Leiden Sie vielleicht unter „Emotionale Erpressung“ in Ihrer Beziehung / Ehe bzw. Familie? Unter emotionaler Erpressung versteht man, dass ein Mensch einen anderen Menschen, innerhalb einer Beziehung manipulieren möchte.

Dabei nutzt er gekonnt psychische (seelische) Situationen seines Gegenübers aus, von denen er Kenntnis erlangt hat. Dieser Vorgang löst einen meist sehr starken psychischen Druck beim Opfer aus.

Ein Beispiel aus der Kindheit mag es verdeutlichen:

Ein Kleinkind möchte plötzlich seinen Spinat nicht mehr essen und sagt, vielleicht zum ersten Mal, „nein“. Es kann sein, dass es mal ausprobieren möchte, was passiert, wenn ich nein zum Spinat sage. Mich behaupten kann und ich erstmals erfahre, dass meine Meinung auch zählt.

Wenn jetzt keine Überredung mehr fruchtet und das Kind bei seinem Nein bleibt, könnte die Mutter erklären: „dann ist die Mutti oder die Omi… aber sehr traurig, wenn du deinen Spinat nicht mehr essen magst.“

Die emotionale Erpressung hat, wenn auch versteckt, stattgefunden. Kaum bemerkt, kommt der kleine Dreikäsehoch ins nachdenken. Schließlich möchte er nicht verantwortlich dafür dein, dass seine Mama traurig wird. Vermutlich wird er „klein bei geben“ und den Spinat essen. Die Lektion hat ihren Zweck erfüllt und vielleicht einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Ich selbst wurde in den 70-ziger Jahren emotional mehrfach erpresst. Mal war es der Gang zum Friseur (ich wollte auch lange Haare tragen, wie fast alle jungen Männer damals), der mir mit einer Taschengelderhöhung um 100%, von meiner Mutter „versüßt“ wurde. Mal war es die Kleidung, die man als Teenager gerne bevorzugte, die jedoch nicht dem Mainstream der älteren Generation, in der damaligen Zeit entsprach. Auch hier wurde durch ein in Aussicht gestellte „Plus an Freiheiten“, ein erhöhtes Taschengeld oder Sachgeschenke die konservative Vorstellung von Kleidung für junge Leute „durchgesetzt“.

Als ich „18“ war, meldete ich mich in der Fahrschule für den Auto- und Motorradführerschein an. Meine Mutter wollte jedoch nicht, dass ich Motorrad fahre. Sie „bot mir an“, den Autoführerschein zu bezahlen und mir anschließend einen Gebrauchtwagen zu schenken, vorausgesetzt ich würde auf den Motorradführerschein verzichten. Wieder wurde ich emotional erpresst.

Es braucht natürlich immer einen der die Erpressung inszeniert und einen der sich erpressen lässt.

Viele Ehe- und Lebenspartnerinnen sind in ihrer Kindheit mit der emotionalen Erpressung durch ihre Eltern bestens vertraut worden. Es kommt ihnen, wenn auch ein negatives Schema, nicht sonderlich bedenklich vor. Schließlich hat man ja eine Art „Benne fit“ von der Aktion. In meinem Fall hatte ich mein erstes Auto, schon bevor ich meinen Führerschein besaß!

In der späteren Partnerschaft läuft der Mechanismus recht ähnlich ab. Ein Partner setzt den anderen unter Druck, indem er / sie eine Forderung subtil durchsetzt.

Ein Beispiel: sie, hat sich mit ihren Freundinnen verabredet, um einen schönen Abend zu erleben. Mit schöner Regelmäßigkeit muss er an diesem Abend, unabwendbare Überstunden im Unternehmen leisten. Zufällig haben sie kleine Kinder, die nicht alleine zuhause verbleiben können. Sie ist nun in einer Klemme. Sie muss wieder den Freundinnen absagen, da sie die Kinder nicht alleine lassen kann. Wir können den Situation auch austauschen: er möchte mit den Freunden ins Fußballstadion und sie hat just in diesem Moment einen Migräneanfall.

In diesem Beispiel haben die beiden vielleicht mal keine Kinder. Dennoch erpresst sie ihn, da sie leidend ihm ein schlechtes Gewissen macht. „Geh du ruhig und hab Spaß – derweilen leide ich – da sich keiner um mich kümmert“. Möglicherweise sagt er spontan das Treffen mit seinen Freunden ab und ist frustriert. Schließlich hat er sich auf die Freunde und das Spiel sehr gefreut oder er geht zum Stadion und wird daraufhin die nächsten Tage ignoriert oder mit Gleichgültigkeit „bestraft“. Wir könnten viele solcher Beispiele finden.

Es ist immer das identische Muster (Schema). Einer, der unter psychischen – seelischen Druck den anderen setzt und natürlich einer, der sich unter Druck setzen lässt.

Warum neigen wir aber dazu uns unter Druck setzen zu lassen oder warum möchten wir unseren Partner / Partnerin, unsere Kinder, unsere Eltern etc. unter Druck setzen?

Die Antwort liefert uns recht eindeutig die Schematherapie. Wir halten an den erlernten Schemata aus der Jugend bzw. Kindheit fest. Auch dann noch, wenn uns diese Schemata nicht gut tun, sondern sogar unser Leben stark beeinträchtigen. Sie sind uns aber vertraut geworden. Solange wir keine neuen Informationen zu diesen Themen haben, keine „neuen Schemata“ abspeichern, werden wir an den alten Schemata festhalten.

Wir haben ja schon als Kind erlebt, dass es völlig normal ist, dass wir unter seelischen Druck gesetzt werden (s.o.). Es ist also völlig in Ordnung, wenn ich mich schlecht fühle. Ich habe gelernt,  dass ich durch einen „faulen“ Kompromiss das Problem mit meiner Familie lösen lässt. Dabei habe ich mich angepasst, meine Bedürfnisse zurück gestellt und erlebte schließlich, dass man(n) mir nicht mehr böse war.  Das ich ganz in Ordnung war und dass ich auch Erfolg mit dem Methode hatte.

Dieses Verhalten begleitet uns auch in unsere späteren Beziehungen. Es ist ein fester Bestandteil unseres „Werkzeugkoffers“ geworden. Vielleicht suche ich mir gerade deshalb immer wieder Partner aus, die mit der emotionalen Erpressung bestens vertraut sind, sei es als „Opfer“ oder als „Täter“.

Viele Paare benötigen einen Ehetherapeuten / Eheberater, der Ihnen die Fallstricke einer Emotionalen Erpressung verdeutlicht und der ihnen hilft, Alternativen zu nutzen, wenn das Paar persönliche Dinge durchzusetzen oder diese zu vermeiden.

Emotionale Erpressungen in Beziehungen, gehören zu den negativen Verstrickungen eines Familiensystems. Eine Beziehung kann leicht daran zugrunde gehen, auch dann, wenn man sich liebt.

Falls Sie Fragen zu diesem Thema haben, freue ich mich über Ihre Mail oder über Ihren Anruf.

Ihr Georg Krause

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